Amphibien- und Reptilienschutz aktuell


Aufruf und Hinweise zur Erfassung der Knoblauchkröte (Pelobates fuscus)

Die Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) steht im Jahr 2007 als Amphib des Jahres im Mittelpunkt der herpetologischen Aktivitäten in Deutschland. Die gemeinsame Herbsttagung von NABU und DGHT soll aber auch genutzt werden, um den Kenntnisstand zu Verbreitung, Biologie, Ökologie und Schutz dieser Amphibienart zu erweitern. Deshalb wird für das kommende Frühjahr zur gezielten Erfassung der Knoblauchkröte aufgerufen. Eine Übersicht der aktuellen Verbreitung gibt die Verbreitungskarte . In mehreren Bundesländern konnten die Angaben aus dem Verbreitungsatlas für Deutschland (GÜNTHER 1996) nicht lokalisiert werden. Diese Messtischblätter (MTB) sollten gezielt auf Vorkommen untersucht werden.

Aufgrund ihrer nachtaktiven Lebensweise lassen sich die Tiere im Landlebensraum nur schwer nachweisen. Deutlich besser ist die Nachweisbarkeit im Laichgewässer. Adulte Tiere können zu Laichzeit über die Rufaktivität nachgewiesen werden, während Sichtbeobachtungen oder Keschern kaum erfolgreich sind. Da die Knoblauchkröte später anwandert als z.B. Molche und Braunfrösche, beginnt die Rufaktivität bereits kurz nach der Einwanderung in die Laichgewässer. NÖLLERT &G GÜNTHER (1996) geben Wassertemperaturen von 4 bis 20°C an. Knoblauchkröten rufen ganztägig versteckt unter Wasser. Die Rufe „wok, wok, wok“ sind dadurch nur aus geringer Entfernung zu hören und die Einzelrufer sind nur schwer lokalisierbar. Wegen der geringeren Störgeräusche ist die Erfassung rufender Tiere nachts effektiver. Knoblauchkröten lassen sich durch Klangattrappen zum Rufen animieren. Vor allem kleine Populationen und Einzeltiere können so erfolgreich nachgewiesen werden. Während die Rufe eine gute Möglichkeit des qualitativen Nachweises der Art bieten, sind sie für die quantitative Erfassung deutlich schlechter geeignet. Mit Fangzäunen konnten bis zu 10mal mehr einwandernde Knoblauchkröten ermittelt werden, als anhand der Ruferzahlen! Soll die Ruferzahl für quantitative Aussagen/Vergleiche herangezogen werden, ist durch mehrfache Begehungen der Zeitpunkt der maximalen Ruferzahl zu ermitteln.

Eine weitere gute Möglichkeit des qualitativen Nachweises von Knoblauchkröten ist die Erfassung der Larven. Ab Ende Juni bis in den August lassen sich Knoblauchkrötenlarven aufgrund ihrer Größe sehr gut nachweisen. Eine Verwechselungsgefahr besteht zu diesem Zeitpunkt nur mit Wasserfroschlarven. Deutliche Kennzeichen der Larven sind neben der Größe von 8 - 12 cm die goldbronzene Färbung sowie bereits an den Hinterbeinen vorhandenen Grabschaufeln (NÖLLERT & NÖLLERT 1992). Nachweise gelingen über Sichtbeobachtungen, da die Larven gern dicht unter der Wasseroberfläche schwimmen, oder durch Kescherfänge. Quantitative Aussagen sind durch Larvennachweise kaum möglich, bieten jedoch wichtige Informationen zum Reproduktionserfolg einer Population.

Im Rahmen des Monitoring ist die Nachweiswahrscheinlichkeit einer Art eine wichtige Größe für die Festlegung der Methodik sowie des notwendigen Stichprobenumfangs. WEDDELING el al. (2006) geben für die Knoblauchkröte eine mittlere bis schlechte Nachweiswahr-scheinlichkeit an. Konkrete Zahlen wurden bislang jedoch kaum publiziert. Die Nachweis-wahrscheinlichkeit ergibt sich dann aus Anzahl Nachweise / Anzahl Begehungen * 100. Auf Grundlage des Beispiels in der Tabelle kann die Nachweiswahrscheinlichkeit für das Frühjahr, den Sommer sowie für beide Nachweisperioden gemeinsam berechnet werden. Nach dem Beispiel ergibt sich eine Nachweiswahrscheinlichkeit von 38 % im Frühjahr und 100 % im Sommer sowie von 54 % für das Jahr.

Frühjahr (Rufer, Laich)

Sommer (Larven)

Gewässer

Anz. Begehungen

Anz. Nachweise

Anz. Begehungen

Anz. Nachweise

Höllepfuhl
5
3 2 2
Holunderweiher 3 0 1 1
Summe 8 3 3 3

Tabelle 1: Beispiel zur Ermittlung der Nachweiswahrscheinlichkeit

Zur Problematik der quantitativen Erfassung von Knoblauchkröten liegen bislang nur wenige Untersuchungen vor. Bei vollständig abgeschrankten Gewässern sind Vergleiche der einwandernden Tiere mit der maximalen Ruferzahl interessant. Nachweise der Knoblauchkröte können an die Ansprechpartner der einzelnen Bundesländer übermittelt werden. Ergebnisse zur Nachweiswahrscheinlichkeit sowie zu quantitativen Untersuchungen nimmt Andreas Krone zur Vorbereitung der Herbsttagung gern entgegen. Die Daten werden für die Vorbereitung der Knoblauchkröten-Tagung im Herbst verwendet und können als Grundlage für die Ausarbeitung von Monitoring-Empfehlungen dienen.

Literatur

NÖLLERT, A. (1990): Die Knoblauchkröte - Pelobates fuscus. – Die Neue Brehm-Bücherei Bd. 582. >>Bestellen

NÖLLERT, A. & C. NÖLLERT (1992): Die Amphibien Europas. – Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart. >>Bestellen

NÖLLERT, A. & R. GÜNTHER (1996): Die Knoblauchkröte. – In: GÜNTHER, R. (Hrsg.) (1996): Die Amphibien und Reptilien Deutschlands.– Jena: 252-274.

WEDDELING, K., M. HACHTEL, P. SCHMIDT, D. ORTMANN & G. BISBACH (2006): Die Ermittlung von Bestandstrends bei Tierarten der FFH-Richtlinie. – In: DOERPINGHAUS, A., C. EICHEN, H. GUNNEMANN, P. LEOPOLD, M. NEUKIRCHEN, J. PETERMANN & E. SCHRÖDER (2006): Methoden zur Erfassung von Arten der Anhänge IV und V der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie. – Naturschutz und Biologische Vielfalt 20: 422-446.

Artbeschreibung


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