Mailing 7/2005 vom 13.02.2005

Neue Rote Listen in Berlin und Brandenburg

Für Berlin und Brandenburg wurden neue Rote Listen der Amphibien und Reptilien erarbeitet. In beiden Bundesländern kam es im wesentlichen aufgrund der Anwendung der IUCN-Kriterien zu Veränderungen in den Gefährungseinstufungen.

In der aktuellen Liste der im Land Berlin bodenständigen Amphibien- und Reptilienarten sind 13 Amphibien- und 5 Reptilienarten verzeichnet. Weiterhin kommen je eine nicht bodenständige, allochthone Amphibien- und Reptilienart (Bergmolch und Buchstaben-Schmuckschildkröte) vor.
Alle Reptilienarten und 9 Amphibienarten werden in der Roten Liste in einer der Gefährdungskategorien geführt.
Mehrere Arten weisen positive Bestandsentwicklungen auf. Gründe dafür sind in der großflächigen Sicherung von Schutzgebieten, Schutzmaßnahmen an Straßen und der Wiedervernässung von Feuchtgebieten zu sehen.
Gefährdungsursachen sind in erster Linie:
- Überbauung von Freiflächen
- Ausbau von Eisenbahntrassen
- Umwandlung von Ruderalflächen in Parkanlagen, besonders im Rahmen der Wohnumfeldgestaltung
- Intensivierung der Flächennutzung und des Straßenverkehrs im ehemaligen Grenzgebiet.

Die Rote Liste ist seit Anfang 2004 fertiggestellt aber noch nicht publiziert.

Die aktuelle Liste der in Brandenburg einheimischen Lurche und Kriechtiere umfasst 15 Amphibien- und 8 Reptilienarten. Mit dem Springfrosch konnte eine für Brandenburg "neue" Amphibienart in die Liste aufgenommen werden.
Bei den Amphibien sind 10 Arten einer Gefährdungskategorie der Roten Listen zugeordnet, 2 Arten sind stark gefährdet, 7 Arten gefährdet und eine Art ist extrem selten.
Bei den Reptilien umfasst die Rote Liste insgesamt 7 Arten, 3 Arten sind vom Aussterben bedroht, eine Art ist stark gefährdet und 2 Arten sind gefährdet. Bei einer Art ist eine Gefährdung anzunehmen.
Der Erhaltungszustand derReliktpopulationen der Europäischen Sumpfschildkröte und der Smaragdeidechse konnte durch intensive Schutzmaßnahmen verbessert werden. Beide Arten sind hier aber weiterhin vom Aussterben bedroht. Brandenburg besitzt für diese Populationen aufgrund ihrer Vorpostensituation eine besondere Verantwortung.
Als Hauptgefährdungsursachen sind die intensive Flächennutzung insbesondere in der Landwirtschaft, der Straßenverkehr sowie die weiterhin intensive Entwässerung der Feuchtgebiete zu nennen.

Die Rote Liste Brandenburg ist als Beilage der Reihe "Naturschutz und Landschaftspflege in Brandeburg" Heft 4, 2004 erschienen.

Die Gefährungskategorien für die Amphibien und Reptilien in beiden Ländern können auch unter: www.amphibienschutz.de/schutz/artenschutz/roteliste/deutschland.htm

abgerufen werden.