Mailing 6/2003 vom 10.02.2003

F+E-Projekt "Analyse der Gefährdungsursachen von planungsrelevanten Tiergruppen in Deutschland zur Ergänzung der Roten Listen gefährdeter Tiere"

Zahlreiche Arten der Fauna Deutschlands sind gefährdet und gehen bundesweit in ihrem Bestand zurück. In vielen Fällen können die Ursachen des Bestandsrückganges auf bestimmte Verursacherkomplexe (z.B. Land- und Forstwirtschaft, Siedlungsbau etc.) zurückgeführt werden. Um den Artenrückgang in Deutschland durch Gegenmaßnahmen, z.B. durch administrative Regelungen zu verlangsamen bzw. zu stoppen, ist es notwendig, die wesentlichen Ursachen dieser Gefährdungen zu kennen und nachvollziehbar zu dokumentieren. In einem vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums finanzierten F+E-Projekt sollen entsprechende Gefährdungsursachenanalysen für ausgewählte, planungsrelevante Tiergruppen (darunter auch Amphibien und Reptilien) durchgeführt und daraus Empfehlungen für Handlungsprioritäten aus Bundessicht abgeleitet werden.

Die Methodik lehnt sich an ein bereits abgeschlossenes Pilot-Projekt zur Gefährdungsursachenanalyse am Beispiel der Libellen an (Binot-Hafke et al. 2000). Anhand eines einheitlichen Fragebogens und eines erläuternden Katalogs werden die für den Artenrückgang der ausgewählten Tiergruppen verantwortlichen Hauptgefährdungsursachen nach standardisierten Kriterien deutschlandweit vergleichend erhoben und ausgewertet. Basis bilden eine bundesweite Expertenbefragung sowie ergänzende Literaturrecherchen. Bearbeitet werden die in der Roten Liste Deutschlands in eine Gefährdungskategorie bzw. in die Vorwarnliste eingestuften Arten folgender Taxa: Säugetiere, Reptilien, Amphibien, Vögel, Geradflügler, Lauf- und Sandlaufkäfer, Wasserkäfer, Tag- und Dickkopffalter und Blattfußkrebse.

Ziel des Vorhabens ist es, artspezifische (empirische) Gefährdungsursachen anhand von dokumentierten und nachvollziehbaren Fallbeispielen zusammenzustellen und auszuwerten. In einem zweiten Auswertungsschritt werden taxonübergreifend Handlungskonsequenzen aus Bundessicht abgeleitet. Dieses Vorgehen soll gewährleisten, dass Ergebnisse auch kritischen Diskussionen mit verschiedenen Interessensvertretern Stand halten können. Aus den Ergebnissen sollen prioritäre Arten, Regionen und Problemfelder bezüglich der Dringlichkeit von Hilfsmaßnahmen, notwendige administrative Handlungsrichtlinien aus Bundessicht sowie weiterer Forschungsbedarf abgeleitet und dargestellt werden.

Träger des Gesamtvorhabens ist die Arbeitsgruppe Biologie/Ökologie des Interdisziplinären Ökologischen Zentrums der TU Bergakademie Freiberg in Zusammenarbeit mit verschiedenen externen Partnern. Die fachliche Bearbeitung der Amphibien- und Reptilienarten koordiniert das Naturschutzinstitut Freiberg gemeinsam mit dem NABU-Landesfachausschuß Feldherpetologie Sachsen. Im Interesse einer möglichst umfassenden Analyse der Gefährdungssituation wird eine Einbindung von Artspezialisten für Amphibien- und Reptilienarten aus möglichst vielen Naturräumen Deutschlands angestrebt. Interessenten wenden sich bitte an das

Naturschutzinstitut Freiberg
Waisenhausstraße 10
09599 Freiberg
Tel./Fax.: 03731/31486
Email: nsi-freiberg@t-online.de

bzw. an die

TU Bergakademie Freiberg
AG Biologie/Ökologie
Leipziger Str. 29
09599 Freiberg
Tel.: 03731/393562, Fax.: 03731/393012
Email: andre.guenther@ioez.tu-freiberg.de