Mailing 15/2008 vom 18.05.2008

Einfluss eingeführter Eidechsen auf heimische Arten in Dorset, Großbritannien

Eingeführte Populationen der Westlichen Smaragdeidechse (Lacerta bilineata) und Mauereidechse (Podarcis muralis) wurden 2002 auf dem Kliff von Boscombe [bei Bournemouth, Dorset, d. Übers.] entdeckt. Seither wurden die beiden Arten als erfolgreich reproduzierend registriert, aber eine umfassendere Untersuchung erwies sich als notwendig.
In dieser Untersuchung wurde zum ersten Mal ein statischer Erfassungspfad entlang der Kliffkante unmittelbar an der Stelle der Erstbeobachtung regelmäßig begangen. Ziel war dabei, das gegenwärtig besetzte Areal zu dokumentieren und die Anzahl der Individuen mit denen der dort heimischen Waldeidechse (Zootoca vivipara) zu vergleichen. Zwischen April und September 2007 wurden fünfzehn Begehungen durchgeführt, und am Ende waren 214 gebietsfremde und 33 heimische Lacertiden registriert worden. Dabei dominierten in dem Gebiet, das von den beiden eingeführten Arten besetzt war, diese im Zentralbereich, während die heimische Art sich in größeren Individuenzahlen nur im Randbereich gefunden wurde.
Ein Vergleich dieser Zahlen mit früheren Erfassungen des Herpetological Conservation Trust zeigte einen deutlichen Anstieg der eingeführten Arten (P. muralis wuchs zwischen 2002 und 2007 um 40% und L. bilineata um 36%, während Z. vivipara im selben Zeitraum um 75% zurückging). Der Nachweis der Zunahme konnte auch bei einem Vergleich prozentualen Häufigkeiten relativ zu Sichtungen von Z. vivipara erbracht werden. Um den Beweis irgendwelcher nachteiliger Einflüsse auf die Anzahlen der heimischen Eidechse zu erbringen, ist jedoch eine längere Untersuchungsperiode notwendig.
Die Vegetation an den Stellen, wo L. bilineata beobachtet wurde, wurde erfasst und es war klar, dass die Vegetationsstruktur einen größeren Einfluss auf die Verteilung der Eidechsen hatte als die Zusammensetzung der Pflanzenarten. Wenn man dies berücksichtigt, erscheint es mit großer Wahrscheinlichkeit möglich, dass sich beide Arten ungehindert entlang des Kliffs ausbreiten. Die Ausbreitung dieser eingeführten Arten könnte auch eine Kolonie von Zauneidechsen (Lacerta agilis) weiter westlich des Gebiets beeinträchtigen. Dies würde jedoch länger dauernde Untersuchungen erfordern, um die Auswirkungen des Konkurrenzdrucks, der dort stattfinden könnte, zu bestimmen.
Quelle: www.lacerta.de -> Themengebiete ->Verschleppung und Auussetzung
Übersetzung: Guntram Deichsel